Trauernde Menschen leiden oft an einer tiefen Erschöpfung, die sie plötzlich überfällt. Sie ist Ausdruck für eine grosse innere Arbeit, die in der Trauer permanent geleistet wird. Die Craniosacral Therapie unterstützt dabei, diese Herausforderung zu bewältigen und neue Kraft zu schöpfen.
Die Trauerarbeit nach dem Schicksalsschlag
In der ersten Zeit eines grossen Verlustes gilt es emotional, geistig und auch körperlich zu überleben. Einem trauernden Menschen zu raten „loszulassen“ ist grausam. Man kann nur lernen eine neue, andere Beziehung zu finden, die auch über den Tod hinaus nährend verbindet. Und das ist strenge Arbeit auf allen Ebenen. Trauern hat mit dem Schaffen und Gestalten neuer innerer und äusserer Beziehungen zu tun, die man nicht selber gewählt hat und in die man hineingezwungen wird. Mit diesem Imperativ im eigenen Leben leben zu lernen ist eine grosse Herausforderung und bedarf auf jeder Ebene Unterstützung.
Cranioscal Therapie - Lebensarbeit
Fachleute sprechen von der Trauer als eine neurobiologisch angelegte Reaktion, eine Anpassung an die veränderte Lebenssituation und deshalb ist die Trauer nichts Krankhaftes an sich. Trauern ist eine normale jedoch schmerzhafte Reaktion auf einen Verlust.
Die Craniosacrale Körpertherapie in der Trauerbegleitung setzt an diesem Punkt an.
Die neurobiologischen Aspekte eines, durch die Trauer überarbeiteten Nervensystems, können in der Trauerarbeit nebst anderen professionellen Hilfestellungen sehr gut mit Craniosacral Therapie aufgearbeitet werden. Die achtsame Berührung in der Craniosacral Therapie bringt Ruhe und spendet Trost über das Erfahren und Wiedererleben eines beruhigteren Körpergefühls. Dies ist sehr wichtig, um immer wieder die Herausforderung, die die Trauer mit sich bringt, zu meistern.
Die craniosacrale Arbeit orientiert sich an der Gegenwart und an dem, was der Klient mitbringt und ebenso wie die Person, aber auch der Körper mit der Verlusterfahrung umgehen kann. Der Gegenwartsbezug im Therapiekonzept und das Akzeptieren der momentanen Situation, ohne diese schönreden zu wollen, hilft Schritt für Schritt in ein neues und tragbareres Gleichgewicht zu kommen. Respekt und Wertschätzung der schon gefunden Strategien die Trauer auszuhalten um weiterzuleben, sind die Grundlage der Zusammenarbeit.
Mit dem Schmerz körperlich und geistig umgehen können
In der Trauerbegleitung mit Craniosacral Therapie werden den Trauergefühlen sowohl mit Worten als auch mit der Körperarbeit begegnet, im empathischen Benennen, Aussprechen und im Begrenzen wird diesen Trauergefühlen eine Form wie auch eine Gestalt gegeben.
Dies bewirkt, dass etwas fast Unaussprechliches mit der Zeit besprochen werden kann, wo der Schmerz am stärksten im Körper wahrgenommen wird. Der Schmerz erhält somit auch einen physischen benenn- und erkennbaren Ort, wo er sich zeigt und ist nicht mehr nur ein diffuses überwältigendes Körpergefühl. Im weitesten Sinne darf man von einer Strukturierung des Schmerzes sprechen. Dies wiederum hilft konkret mit dem Verlustschmerz sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger und seelischer Ebene umgehen zu lernen.
Sich in einem Dialog seinem Schmerz zuzuwenden ist hilfreich und bringt für die trauernde Person wieder mehr Kontrolle ins Leben. Auch den Ort im Körper zu kennen und den Schmerz benennen, beschreiben und begrüssen zu können, wird als sehr entspannend bis hin als heilsam erleichternd erlebt. Die Craniosacral Therapeutin kann diesen Prozess mit achtsamen Händen, wenn nötig, sanften Impulsen begleiten. Das Gefühl „Ganz“ zu sein, sich als körperliche Einheit wahrnehmen zu können, ist ein wichtiger Teil von Gesundheit. Dieses Ganzheitsgefühl kommt trauernden Menschen oft langfristig abhanden.
Mit der craniosacralen Arbeit kann an diesem Ganzheitsgefühl gearbeitet werden.
Auch wenn es vorerst nur kurz, für einige Stunden oder wenige Minuten hinhält, so ist dies eine wiederholbare, wiederkehrende und steuerbare positive Körpererfahrung, die erdet und einfach nur entlastet. Das Ganzheitsgefühl im Körper wird durch die craniosacrale Behandlung gefördert und ausgebaut, wie auch im konkreten Begleiten mit geführter Körperwahrnehmung aktiv verbunden.
Ziel ist es, dass den Menschen in ihrer Trauer in allen Aspekten, wie Raum, Wertschätzung und Sicherheit, gewährt wird, im neuen und ungewollten Leben anzukommen. Dass ein neuer, noch nicht bekannter Lebenssinn sich mit der Zeit im eigenen Rhythmus einfinden darf. Und dass mit sowohl achtsamer Gesprächsbegleitung als auch tragender und schützender Körperarbeit, dass trauernde Menschen wieder lernen können sich in einem Ganzheitsgefühl in ihrem Körper und in ihrem Leben einzufinden.
Dass Cranio hilft die Trauer zu bearbeiten kann ich nur bestätigen.